Studie: “Biopatente & Agrarmodernisierung” (2011/12)

Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) || Welche Folgen hat die zunehmende Patentierung im Saatgutbereich für ökologische Züchtungsorganisationen und Erhaltungsinitiativen? (Förderzeitraum: 2011/12) ||

Dieser Frage geht Dr. Eva Gelinsky in ihrer knapp 200-seitigen Studie nach, die im Juni 2012 neu erschienen ist („Biopatente & Agrarmodernisierung – Wie sich Patente auf die gentechnikfreie Saatgutarbeit auswirken“). Dabei geht es in der Untersuchung, die im Auftrag der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) durchgeführt wurde, neben den aktuellen Problemen der Züchterinnen und Züchter auch um Alternativen und Handlungsperspektiven.

Vierzehn Jahre nach Verabschiedung der EU-Biopatentrichtlinie sind Biopatente in Europa nach wie vor äußerst umstritten. Neben ethischen und wissenschaftlichen Einwänden werden zunehmend soziale und wirtschaftliche Gründe vorgebracht: Patente können – besonders im Bereich der Landwirtschaft und Pflanzenzüchtung – den Zugang zu genetischen Ressourcen erschweren, zum Teil blockieren. Forschung und Entwicklung werden behindert, in der landwirtschaftlichen und züchterischen Wertschöpfungskette entstehen unverhältnismäßig hohe Kosten entstehen. Auch Erhaltungsinitiativen und ökologische Züchtungsorganisationen, die das Ziel verfolgen, gentechnikfreies Saatgut dauerhaft zu sichern und zur Verfügung zu stellen, sind von diesen Entwicklungen betroffen.

Die vorliegende Studie wurde im Auftrag der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) erstellt. Die erarbeiteten Grundlagen sollen dabei helfen, die Auswirkungen von Biopatenten auf den Bereich der gentechnikfreien Saatgutarbeit einzuschätzen und den kritische Biopatentdiskurs zu unterstützen. Die Studie stellt außerdem einen ersten möglichen Präzedenzfall vor: ein Patent auf eine konventionell gezüchtete Sonnenblume und den Einfluss, den dieses auf ein laufendes Biozüchtungsprojekt haben könnte.

Wichtig für die weitere öffentliche und politische Diskussion sind folgende Fragen:

  1. Wie kann die Erhaltung und die Züchtung gentechnikfreier Sorten dauerhaft gesichert werden?
  2. Wie kann eine ökologische Züchtung ohne privatrechtliche Schutzinstrumente finanziert werden?
  3. Wie kann die bäuerliche Saatgut-Souveränität zurückgewonnen werden?
  4. Wie kann eine Agrarmodernisierung sinnvoll gestaltet werden?

Download: Kurzfassung
Download: Langfassung

Kontakt: Dr. Eva Gelinsky (egelins@web.de)

von susann