Studie: „Ökologische Risiken gentechnisch veränderter Pappeln“ (2010)

Testbiotech_Gen-Pappeln

Testbiotech e.V., Institut für unabhängige Begleitforschung in der Biotechnologie || Erstellung einer wissenschaftlichen Studie über die ökologischen Risiken gentechnisch veränderter Pappeln und notwendige rechtliche Konsequenzen (Förderzeitraum: 2010) ||  Gentechnisch veränderte Bäume gehören zu den ersten gentechnisch veränderten Pflanzen, die jemals freigesetzt und sogar kommerziell angebaut wurden. Insbesondere Pappeln hatten es den Gen-Forschern schon früh angetan. In Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern wurden Anfang der 1990er-Jahre verschiedene gentechnisch veränderte Pappeln in China entwickelt. 1,4 Millionen Bäume wurden nach offiziellen Angaben seit 1994 angebaut, seit 2001 ist ihr Anbau auch kommerziell zugelassen. Die Bäume produzieren Insektengifte gegen Raupen, die in den gigantischen Pappel-Monokulturen Chinas erheblichen Schaden anrichten.

Das Problem: Diese Gen-Pappeln und verschiedene andere Gen-Baum-Varianten, die in China experimentell angebaut wurden, haben ein erhebliches Potential für eine unkontrollierte Ausbreitung. Zwar soll ein Teil der Bäume steril sein und keine Pollen bilden, die Ausbreitung der Bäume kann das aber lediglich verzögern und nicht verhindern: Aus jedem abgebrochenen Zweig,  kann ein neuer Baum wachsen. Die Blüten der Gen-Pappeln können mit den Pollen normaler Pappeln hybridisieren. Werden die Bäume gefällt, treiben aus den Wurzeln neue Schösslinge. Auch chinesische Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Ausbreitung der Bäume nicht mehr kontrolliert werden kann. Das Experiment ist aus dem Ruder gelaufen. Auch wenn sich in ein paar Jahren unerwartete Effekte oder Gefahren für die Ökosysteme zeigen sollten, kann man die Bäume nicht wieder aus der Umwelt zurückholen.
Der Bericht, der von Testbiotech und der Gesellschaft für ökologische Forschung erstellt wurde, plädiert für internationale Gesetze, die vorbeugend Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen verbieten, deren Ausbreitung in der Umwelt nicht kontrolliert werden kann.

>> Download der Studie

Kontakt: Dr. Christoph Then (Testbiotech e.V.) (info@testbiotech.de)

von ute