Testbiotech e.V., Institut für unabhängige Begleitforschung in der Biotechnologie || Erstellung eines Situationsberichts zum Umgang mit den Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen in der EU (Förderzeutraum: 2009) || Derzeit ist die Forschung und Risikoabschätzung im Bereich der Agro-Gentechnik weitgehend auf die Bedürfnisse der Industrie ausgerichtet. Das Konzept der Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen in der EU basieren auf veralteten Forschungsstandards. Die Risiken der technisch manipulierten Pflanzen lassen sich nicht aus den Eigenschaften konventionell gezüchteter Pflanzen ableiten.
Trotzdem geht die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA, die für die Prüfung der Zulassungsanträge gentechnisch veränderter Pflanzen zuständig ist, vom Konzept der „substantiellen Äquivalenz“ (etwa: wesentliche Gleichwertigkeit) aus. Diese Hypothese besagt, dass es sich bei gentechnisch veränderten Pflanzen nicht um neue Organismen handelt. Vielmehr werden diese Pflanzen als biologisch gleichwertig mit denen aus der konventionellen Zucht angesehen – eine These, die mit den naturwissenschaftlichen Tatsachen nicht in Einklang steht. Im Ergebnis werden gentechnisch veränderte Pflanzen weit weniger gründlich untersucht als beispielsweise Pestizide oder Arzneimittel.
Der von Testbiotech erstellte Situationsbericht gibt einen Überblick über die Fragen der Risikobewertung, den Stand der Risikoforschung und die Prüfstandards der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA. Er zeigt auch auf, wie unabhängige Risikoforschung behindert wird und stellt ein neues Testsystem vor: Durch einen sogenannten „Crash-Test“ sollen zusätzliche Daten über die genetische Stabilität und die Wechselwirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen mit ihrer Umwelt gewonnen werden. Der Bericht wurde der Vorsitzenden des Umweltausschusses des Europäischen Parlamentes, Corinne Lepage, übergeben. Testbiotech erhielt unter anderem positive Rückmeldungen aus Frankreich, England, Irland und Deutschland. Nachfolgend wurde auf der Grundlage des Berichtes ein Forschungsprojekt zum Thema „Crash-Test“ entwickelt, das ebenfalls von der Stiftung GEKKO gefördert wird. Erste Ergebnisse sollen 2011 vorliegen. Im September 2010 wurde der Bericht zusammen mit einer Liste von zehn wichtigen Punkten für die Risikobewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen der Europäischen Zulassungsstelle EFSA in Parma übergeben, die Testbiotech e.V. zu einem Meinungsaustausch eingeladen hatte.
>> „Risk reloaded“ – Situationsbericht
Kontakt: Dr. Christoph Then, Testbiotech e.V. (christoph.then@testbiotech)