Campact e.V. || Vorbereitung und Durchführung einer Demonstration und Kundgebung in Berlin (Förderzeitraum: 2010/11) || Unter dem Motto „Wir haben es satt – Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten“ haben am 22. Januar 2011 in Berlin 22.000 Teilnehmer für eine grundlegende Reform der Agrarpolitik, die Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft und besseren Verbraucherschutz demonstriert. Bei der bislang größten Demonstration dieser Art zogen Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher gemeinsam vom Berliner Hauptbahnhof zur Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor. Mit 60 Bussen, Zügen und über 70 Traktoren waren Tausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Demonstration angereist. Getragen wurde die Veranstaltung von mehr als 120 Bauern- und Umweltverbänden, Bürgerinitiativen gegen Massentierhaltung und Gentechnik, sowie von Eine-Welt-Gruppen. Anlass der Demonstration ist die von der Bundesregierung ausgerichtete Agrarwirtschaftskonferenz, die zeitgleich auf der „Grünen Woche“ in Berlin stattfand.
Auf der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor wurde als Konsequenz aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen gefordert, Bundesregierung und EU sollten statt Agrarfabriken die bäuerliche Landwirtschaft fördern. Die Berliner Kundgebung soll der Auftakt zahlreicher weiterer Aktionen sein, um die Regierung dazu zu bringen, ihre Blockadepolitik gegen eine nachhaltige und gerechte Agrarreform in Europa aufzugeben. Die Demonstranten forderten die Durchsetzung einer artgerechten Tierhaltung, die Abkehr vom Irrweg der Gentechnik und die Umlenkung der Subventionen weg von der Agrarindustrie hin zur bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft: „Wir brauchen eine grundlegende Wende in der Agrarpolitik“, so die Veranstalter.
Um diese Debatte weiter zu führen und Einfluss auf die anstehenden Agrarreform in Brüssel zu nehmen, haben die Veranstalter der Großdemo gemeinsam mit weiteren Organisationen und Initiativen die Internetplattform Meine Landwirtschaft – unsere Wahl ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne suchen Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft den Dialog zwischen Landwirten und Verbrauchern, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. „Wir wollen wir mehr Demokratie wagen, auch beim Essen. Die Ernährungs- und Agrarpolitik Europas ist unsere Angelegenheit. Ihre Umgestaltung ist unsere Wahl“, so die Initiatoren. Auf der Internetseite können alle interessierten Bürgerinnen und Bürger unter anderem in Form einer Abstimmung darüber befinden, wie die 100 Euro, die im Durchschnitt jeder EU-Bürger für die gemeinsame EU-Agrarpolitik zahlt, verwendet werden sollen: ob für Exportsubventionen oder für die Förderung des ökologischen Landbaus, ob für Gentechnikforschung oder für regionale Vielfalt. Das Ergebnis dieser Abstimmung soll über die Initiatoren der Internetplattform in die politische Diskussion um die Zukunft der EU-Agrarpolitik eingespeist werden.
Kontakt: Campact e.V. (info@campact.de)